Porträt
Tief in den Orgelpfeifen
Als Rami Barends noch bei Google arbeitete, war er an vielen Meilensteinen auf dem Weg zu einem Quantencomputer beteiligt. In Jülich will er mithelfen, die neuartigen Rechner nutzbar zu machen.
Mit Quantencomputern reale Probleme lösen, das ist das Ziel von Prof. Rami Barends – und ein Grund, warum er 2021 von Google ans Forschungszentrum wechselte. Aus seiner Sicht bietet Jülich mit seinem eng verknüpften Ökosystem von Forscher:innen aus verschiedenen Bereichen dafür genau die richtige Mischung.
Rami Barends vereinigt zwei Fähigkeiten: Zum einen ist er Experte für die komplexe Welt der theoretischen Physik, zum anderen verfügt er über reichlich Erfahrung im Bauen der benötigten Hardware. In Jülich entwickeln er und seine Arbeitsgruppe Quantencomputer mit möglichst vielen supraleitenden Qubits.
Außerdem leitet er das neue Tieftemperatur-Labor in Jülich. Das Labor soll einen europäischen Quantenrechner betreiben, um darauf Anwendungen für Quantencomputer so schnell wie möglich Realität werden zu lassen.
„Elektronen, die durch Barrieren tunneln, die widerstandslos durch Leiter flitzen; quantenmechanische Systeme, die unendlich viele Überlagerungszustände einnehmen können. Mich faszinieren diese Dinge einfach.“
Rami Barends
Bei Google war Barends daran beteiligt, die Hardware für Sycamore zu entwickeln - den ersten Quantencomputer, der einem klassischen Superrechner nachweislich überlegen ist. Zu den Aufgaben von Barends bei Google gehörten auch Materialanalyse, Elektronik- und Softwareentwicklung.
Davor forschte er in der Arbeitsgruppe von John Martinis an der University of California in Santa Barbara an supraleitenden Qubits. Dort wurde eine Reihe von Innovationen entwickelt, die den Weg zu einem funktionierenden Quantencomputer ebnen.